Allgemeines
Die Hinweise auf dieser Unterseite ergänzen die allgemeinen Hinweise zur Medienkonzeptentwicklung. Dort finden Sie auch den Download der Praxisvorlage für Schulen des Gesundheitswesens. Andere Berufsbildende Schulen können diese Vorlage entweder abändern oder das Konzept frei formulieren.
Medienkonzeptentwicklung
Gehen Sie im Medienkonzept/Digitalisierungskonzept auf die Weiterentwicklung der Lerninhalte und Kompetenzförderung im Sinne der KMK Strategie Bildung in der digitalen Welt ein. Bei der Schulentwicklung können Sie sich zusätzlich auf die von der KMK formulierten Handlungsfelder beziehen (siehe Kapitel 1):
- Bildungspläne und Unterrichtsentwicklung, curriculare Entwicklungen
- Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden
- Infrastruktur und Ausstattung
- Bildungsmedien, Content
- E-Government, Schulverwaltungsprogramme, Bildungs- und Campusmanagementsysteme
- rechtliche und funktionale Rahmenbedingungen
Medienkompetenz und Bildung in der digitalen Welt
Das Thema Medienbildung/Bildung in der digitalen Welt ist für alle Alters- und Berufsgruppen relevant. Selbstverständlich bedeutet "Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren"/"Analysieren und Reflektieren" an einer BBS nicht dasselbe wie an einer Grundschule. Die Lernenden an Ihrer Schule müssen auf einem anderen Niveau lernen, wie sie online an Informationen gelangen, die für ihre berufliche Zukunft relevant sind. Auch das Analysieren und Auswerten von Daten fällt in diesen Bereich. Statistiken deuten können oder den Wahrheitsgehalt von Webseiten einschätzen können wären weitere Beispiele. Auch der Bereich "Schützen und sicher agieren" ist sehr wichtig, wenn man mit Patienten arbeitet; hierzu gehört bspw. der sichere Umgang mit Patientendaten. Unter "Problemlösen und Handeln" könnte das Bedienen fachspezifischer Software und digitaler (Mess-)Geräte fallen. Unter "Produzieren und Präsentieren" könnte man das Erfassen und Weiterverarbeiten von Daten verstehen. Hier noch ein paar Anregungen, was man an einer BBS unter den Kompetenzbereichen verstehen kann:
- Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren: relevante Informationsquellen kennen (z.B. Quellen von gesundheitsrelevanten Themen); Nutzung von Suchmaschinen effektiv gestalten können
- Kommunizieren und Kooperieren: die Fähigkeit digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit zu nutzen
- Produzieren und Präsentieren: Medien und Materialien für den Unterricht und die Tätigkeit im Rahmen der beruflichen Ausbildung erstellen; Informationen präsentieren (mit entsprechenden Programmen)
- Schützen und sicher Agieren: Sicherheits- und Echtheitsmerkmale von Webseiten und E-Mails kennen; Dateianlagen von E-Mails (Sicherheitsaspekte)
- Analysieren und Reflektieren: Gütekriterien von Studienkennen und diese z.B. auf die Pflegeforschung anwenden
Eine Übersicht mit detaillierten Erklärungen finden Sie auch hier: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/KMK_Kompetenzen_in_der_digitalen_Welt_-neu_26.07.2017.html (Im Strategiepapier steht dasselbe im Kapitel 2.1.1; hier ist es nur anders dargestellt).
Zusätzlich zum Kompetenzrahmen, welcher für alle Schulformen gilt, werden im Strategiepapier der KMK "Anforderungen auf einem höheren Abraktionsgrad" für die berufsbildenden Schulen formuliert (siehe Kapitel 2.1.2):
- Anwenden und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken
- Personale berufliche Handlungsfähigkeit [relevant für Berufe, welche durch Digitalisierung auszusterben drohen/sich in absehbarer Zeit stark verändern werden. Lernende werden befähigt, sich anzupassen/weiterzubilden im entsprechenden Sektor]
- Selbstmanagement und Selbstorganisationsfähigkeit[nicht berufsspezifisch; es geht um Lernstrategien, die jeder beherrschen sollte, weil Biografien heutzutage nicht linear verlaufen und lebenslanges Lernen und Flexibilität so wichtig geworden sind]
- Internationales Denken und Handeln [vor allem relevant für Berufe im Wirtschaftssektor oder solche mit internationalen Kooperationen]
- Projektorientierte Kooperationsformen[Teamarbeit zeitgemäß gestalten]
- Datenschutz und Datensicherheit
- Kritischer Umgang mit digital vernetzten Medien und den Folgen der Digitalisierung für die Lebens- und Arbeitswelt
Grundsätzlich gilt: Die von der KMK formulierten Kompetenzen bilden den Rahmen für alle Schulformen. Aus den Anforderungsbereichen können Schwerpunkte gewählt werden, die die Kompetenzen ergänzen.
Den Ausstattungsbedarf im Medienkonzept begründen
Ebenso wie an allgemeinbildenden Schulen sind Präsentationseinheiten und mobile Endgeräte notwendig für die Förderung vieler Kompetenzbereiche, z.B. „Produzieren und Präsentieren“, „Kommunizieren und Kooperieren“ und „Projektorientierte Kooperationsformen“. An einer BBS geht es aber auch um den Umgang mit berufsspezifischer Hard-/Software und weitere Fähigkeiten und Kenntnisse, die bedingt durch die Digitalisierung erworben werden müssen, um in Zukunft arbeitsfähig zu sein. Wenn in bestimmten Berufsfeldern Software eingesetzt wird, können dafür zusätzlich Endgeräte beschafft werden, bspw. mit einer Begründung die sich auf die Anforderung „Anwenden und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken“ bezieht.
Begründen Sie Ihren Ausstattungsbedarf also nicht nur über die Kompetenzen aus dem Bereich der Medienbildung, sondern auch über die Anforderungen auf einem höheren Abstraktionsgrad (siehe oben und KMK Strategie). In der Praxisvorlage sehen Sie auch die sechs besagten Anforderungen in einigen Tabellen. Beachten Sie bitte: Hier können Sie Schwerpunkte wählen. Sie müssen nicht auf alle sechs Anforderungen eingehen!
Noch ein Hinweis zum Fortbildungskonzept
Wenn Sie noch recht weit am Anfang stehen, ist das kein Nachteil. Sie sollten jedoch darstellen, wie Sie weiter vorgehen werden, Beispiel:
Gründung eines Teams "Bildung in der digitalen Welt" Winter 20/21, welches eine Evaluation durchführen wird zum Erfassen des Fortbildungsbedarfs (z.B. mit Evalutationswerkzeugen wie dem DigCompEdu, Übersicht siehe hier, oder mit SELFIE). Thematisch ist geplant: Technikschulungen für neue Ausstattung, sobald diese geliefert wurde, Hospitation an anderer Schule, Fortbildung zum Thema Datenschutz und Copyright, halbjährliche interne Schulungen zu aktuellen Themen…
Planen Sie nicht nur Technikschulungen ein! Sie können auch Fortbildungen zur didaktischen Weiterentwicklung von Unterricht einplanen oder solche mit einem Schwerpunkt auf bestimmten Unterrichtsinhalten, die durch die Digitalisierung an Bedeutung gewinnen.